Schüßler Salze – Das Chaos ist perfekt!

Ich werde immer wieder gefragt, warum es bei den Schüßler Salzen kein einheitliches System hinsichtlich der Nummerierung, der Bezeichnung und der Verdünnungsstufen gibt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass auch Sie sich schon einmal diese Frage gestellt haben.

Obwohl die Herstellung von Schüßler Salzen durch das Homöopathische Arzneibuch HAB geregelt ist, gibt es für die Nummerierung und Bezeichnung einen „gewissen Spielraum“. Aus diesem Grund ist es insbesondere für Therapeuten sehr wichtig, neben der Nummer auch die Bezeichnung des Mineralstoffs und die Verdünnungsstufe anzugeben.

Bei einer „Fehlbestellung“ kann es sein, dass nicht die erwünschte Wirkung eintritt oder dass es evtl. sogar zu unerwünschten Reaktionen kommt. Ich empfehle daher allen beratenden Personen grundsätzlich immer auf die ausführliche Bezeichnung zu achten:

Schüßler Salz = Nummer + Mineralstoffbezeichnung + Verdünnungsstufe

Ich persönlich mache es den zu behandelnden Personen einfach und notiere zusätzlich auch noch die Packungsgröße, damit die verschiedenen Einnahmemengen der einzelnen Schüßler Salze zu einer gleichmäßigen Entleerung der Arzneimitteldosen führen. Wenn eine Dose leer ist, sind alle Dosen leer.

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Nummerierung und Bezeichnung der Schüßler Salze von Nr. 1 bis Nr. 27 von den meisten Herstellern einheitlich vorgenommen wird. Allerdings gibt es sehr wohl Unterschiede bei den Verdünnungsstufen. Wer sich Bücher von verschiedenen Autoren (evtl. auch antiquarische Bücher) besorgt, findet dort unter Umständen abweichende Angaben zu Nummer, Bezeichnung und Verdünnungsstufe!

Schüßler Salze - Die korrekte Bezeichnung

Aus meiner Sicht macht es Sinn, sich auf die zwei bewährten Verdünnungsstufen D6 und D12 zu beschränken. Es sei denn, man möchte experimentieren und das Rad neu erfinden.

Die 12 Schüßler Salze Hauptmittel mit den korrekten Nummern, Bezeichnungen und den bewährten Verdünnungsstufen

  • Nr. 1 Calcium fluoratum D12
  • Nr. 2 Calcium phosphoricum D6
  • Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12
  • Nr. 4 Kalium chloratum D6
  • Nr. 5 Kalium phosphoricum D6
  • Nr. 6 Kalium sulfuricum D6
  • Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6
  • Nr. 8 Natrium chloratum D6
  • Nr. 9 Natrium phosphoricum D6
  • Nr. 10 Natrium sulfuricum D6
  • Nr. 11 Silicea D12
  • Nr. 12 Calcium sulfuricum D6

Die 15 Schüßler Salze Erweiterungsmittel ebenfalls mit den korrekten Nummern, Bezeichnungen und Verdünnungsstufen

  • Nr. 13 Kalium arsenicosum D12
  • Nr. 14 Kalium bromatum D12
  • Nr. 15 Kalium jodatum D12
  • Nr. 16 Lithium chloratum D12
  • Nr. 17 Manganum sulfuricum D12
  • Nr. 18 Calcium sulfuratum D12
  • Nr. 19 Cuprum arsenicosum D12
  • Nr. 20 Kalium aluminium sulfuricum D12
  • Nr. 21 Zincum chloratum D12
  • Nr. 22 Calcium carbonicum D12
  • Nr. 23 Natrium bicarbonicum D12
  • Nr. 24 Arsenum jodatum D12
  • Nr. 25 Aurum chloratum natronatum D12
  • Nr. 26 Selenium D12
  • Nr. 27 Kalium bichromicum D12

Und jetzt kommt ein kleiner Abstecher in die Geschichte der Wissenschaft und der Medizin!

Aus meiner Sicht ist die Entdeckung des Periodensystems durch Dmitri Iwanowitsch Mendelejew eine der großartigsten Leistungen in der gesamten Menschheitsgeschichte. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt er das Periodische System der Elemente (PSE). 1869 wurde erstmals ein Schaubild mit den damals bekannten Elementen veröffentlicht. Und dieses System war anfangs noch recht lückenhaft. Die damaligen Analyseverfahren waren schlicht und ergreifend noch sehr beschränkt.

Als Dr. Schüßler seine Schüßler Salze entwickelte, war ihm bewusst, dass er sozusagen nur den ersten Schritt gegangen ist. Er forderte seine Kolleginnen und Kollegen auf, sein System zu überprüfen und weiterzuentwickeln, da dieses „perfektibel“ sei. Heute sind es vor allem die Arzneimittelhersteller, die sich bemühen, zusätzliche Schüßler Salze „zu finden“ und zu entwickeln.

Achtung! Eine Sache muss hier jedoch beachtet werden!

Für die Herstellung von Schüßler Salzen werden homogene Mineralstoffe bzw. Mineralstoffverbindungen benötigt. Das bedeutet, dass die Ausgangssubstanz ständiger Bestandteil des Körper sein muss. Mineralstoffe bzw. Mineralstoffverbindungen, die vom Körper ausgeschieden werden und keine physiologische Funktion im Körper haben, eignen sich nicht. Insbesondere die Schüßler Salze jenseits der Nr. 27 müssen kritisch betrachtet werden. Und genau hier muss man besonders gut aufpassen. Ab Nr. 28 verwendet jeder Hersteller eigene Mineralstoffe bzw. Mineralstoffverbindungen. Hier ist somit besondere Vorsicht geboten.

Hinweis: Dr. Schüßler reduzierte seinerzeit vorsorglich die ursprünglichen 12 Salze auf 11 und schrieb 1895 hierzu: „Da der schwefelsaure Kalk nicht in die konstante Zusammensetzung des Organismus eingeht, so muss er von der biochemischen Bildfläche verschwinden. Statt seiner kommt Natrium phosphoricum resp. Silicea in Betracht.“

Die heutigen Analyseverfahren sind so ausgereift, dass wir die Nr. 12 Calcium sulfuricum wieder ruhigen Gewissens als Schüßler Salz einsetzen können. Die sorgsame und vorbildliche Vorgehensweise Dr. Schüßler’s zeigt, wie wichtig ihm seine neue Heilweise war.

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